11: Faustmann und „Schatten“

Was Carmen denkt:

Ich mag Menschen mit Schattenseiten. Oder vielleicht genauer gesagt: Menschen mit Augen, in denen ich Schatten zu erkennen glaube. Stimmen, die selbst ohne Worte von den Kratzern des Lebens singen können. Nackte Füße, die nicht verbergen wollen, dass sie schon mehr als einmal an der Schwelle zwischen dem eigenen „falsch“ und „richtig“, „gut“ und „böse“ getanzt haben. Hände, die andere Hände auf diese, ganz eigene, Art und Weise drücken können, „11: Faustmann und „Schatten““ weiterlesen

9: Tex und „Wenn sie lacht“

Was Carmen denkt:

 „Im Saal steht ein Mädchen – riesen Lider rote Schuh’ – sie kann nachts nicht schlafen – sie sieht Gespenster“– Ich sehe sie auch – meine Gespenster. Sie kommen in verschiedensten Kostümen – mal als Albträume, mal als kilometerlange Gedankenketten, dann wieder als Panikattacken oder als fressende Leere. Sie kriegen mich, immer wieder – auch heute noch – aber Gott sei Dank nicht mehr in jener Intensität, wie ich sie von früher kenne. „9: Tex und „Wenn sie lacht““ weiterlesen

8: Max Prosa und „Erinnerungen“

Was Carmen denkt:

Sonntag Abend im Theater am Prenzlberg. Die Weißweinschorle darf nicht mit hinein. Vielleicht gut so. Ich zupfe unruhig an meinem Mantel, und aus der Manteltasche fällt die Rechnung einer Wiener Apotheke. Ach Wien – Du fehlst mir. Ich hab’ Heimweh’. Familie und Freunde fehlen mir. Dabei krieg’ ich’s doch eh nicht hin, mit all’ den Leuten in Kontakt zu bleiben, die ich im Laufe meines Lebens in’s Herz geschlossen habe. Das enttäuscht Andere, und das enttäuscht mich. Die Leute hier im Saal schwelgen in erwartungsvoller Stille, die Stühle scheinen mich anzuflüstern, als seien sie all’ diese Menschen, bei denen ich mich bereits viel zu lange nicht mehr gemeldet habe.

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7: Enno Bunger und „Ein bisschen mehr Herz“

Was Carmen denkt:

Es ist 08:00 morgens und ich stehe in der Berliner Ringbahn. Es ist voll hier – okay – sehr voll. Und eng – ja – sehr eng. Ehrlich gesagt bin ich gerade noch irgendwie so in den Wagen hineingekommen. Bis vor ein paar Jahren hätte ich diese Bahn wohl wahrscheinlich ausgelassen und auf die nächste, etwas leerere, Nachfolgerin gewartet, aber mittlerweile ist mir klar – wenn ich morgens pünktlich auf der Arbeit erscheinen will, „7: Enno Bunger und „Ein bisschen mehr Herz““ weiterlesen

6: Revelle und „Nach Mitternacht“

Was Carmen denkt:

„Ich hör’ Deine Sprachnachricht immer nur, wenn ich betrunken bin, am Weg nach Hause, damit ich nicht so alleine bin“ – Ich sehe mich im Taxi, wenn ich Dein Lied höre, liebe Revelle – am Weg nach Hause von einer Geburtstagsfeier in einem Wiener Club, in dem ich mich sonst eigentlich nie besonders viel herumgetrieben habe – aus dem Fenster schauend, die kitschigen Gebäude des Universitätsrings betrachtend, „6: Revelle und „Nach Mitternacht““ weiterlesen

5: Carmen und „Wenn sie wiederkommt“

Was Carmen denkt:

Ich sitze in unserem Wohzimmer. Am Fenster hängt noch diese Weihnachts-Lichterkette, die ich vor einigen Monaten um ein paar Euro gekauft habe. Ich stehe auf – gehe ins Schlafzimmer, öffne meinen Kleiderschrank und betrachte das Chaos darin. Soll ich jetzt aufräumen? Ja? Nein? Erst einmal ins Badezimmer. Die Haare kämmen. Gehe ich noch nach draußen? Oder bleibe ich drinnen? Ja? Nein? Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß – es nicht. Warum weine ich? Und wieso schlägt mein Herz so verflucht schnell? „5: Carmen und „Wenn sie wiederkommt““ weiterlesen

2: Tim Neuhaus und „It won’t last long“

Was Carmen denkt:

Ich fahre mit dem Zug nach Hause, frühmorgens um 06:00, kurz bevor ich wieder los muss, um pünktlich auf die Uni zu kommen. Eigentlich, naja nur eigentlich, mache ich nie die Nacht durch. Mein zu groß geratener Mantel und die enge Jeans stinken nach Rauch, in der einen Hand halte ich mein Handy, die Andere fährt durch meine Locken, die schon fast keine mehr sind, so oft bist Du durch meine Haare gefahren. „2: Tim Neuhaus und „It won’t last long““ weiterlesen