9: Tex und „Wenn sie lacht“

Was Carmen denkt:

 „Im Saal steht ein Mädchen – riesen Lider rote Schuh’ – sie kann nachts nicht schlafen – sie sieht Gespenster“– Ich sehe sie auch – meine Gespenster. Sie kommen in verschiedensten Kostümen – mal als Albträume, mal als kilometerlange Gedankenketten, dann wieder als Panikattacken oder als fressende Leere. Sie kriegen mich, immer wieder – auch heute noch – aber Gott sei Dank nicht mehr in jener Intensität, wie ich sie von früher kenne. „9: Tex und „Wenn sie lacht““ weiterlesen

8: Max Prosa und „Erinnerungen“

Was Carmen denkt:

Sonntag Abend im Theater am Prenzlberg. Die Weißweinschorle darf nicht mit hinein. Vielleicht gut so. Ich zupfe unruhig an meinem Mantel, und aus der Manteltasche fällt die Rechnung einer Wiener Apotheke. Ach Wien – Du fehlst mir. Ich hab’ Heimweh’. Familie und Freunde fehlen mir. Dabei krieg’ ich’s doch eh nicht hin, mit all’ den Leuten in Kontakt zu bleiben, die ich im Laufe meines Lebens in’s Herz geschlossen habe. Das enttäuscht Andere, und das enttäuscht mich. Die Leute hier im Saal schwelgen in erwartungsvoller Stille, die Stühle scheinen mich anzuflüstern, als seien sie all’ diese Menschen, bei denen ich mich bereits viel zu lange nicht mehr gemeldet habe.

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7: Enno Bunger und „Ein bisschen mehr Herz“

Was Carmen denkt:

Es ist 08:00 morgens und ich stehe in der Berliner Ringbahn. Es ist voll hier – okay – sehr voll. Und eng – ja – sehr eng. Ehrlich gesagt bin ich gerade noch irgendwie so in den Wagen hineingekommen. Bis vor ein paar Jahren hätte ich diese Bahn wohl wahrscheinlich ausgelassen und auf die nächste, etwas leerere, Nachfolgerin gewartet, aber mittlerweile ist mir klar – wenn ich morgens pünktlich auf der Arbeit erscheinen will, „7: Enno Bunger und „Ein bisschen mehr Herz““ weiterlesen